Strickmuster

Oh ja, ich bin uncool. Aber das ist in Ordnung. Denn: Uncool ist das neue Cool und zwar spätestens seit Napoleon Dynamite.

Ich stricke Mützen. Schon seit einiger Zeit. Ich tue das, weil es mich beruhigt und das sogar besser als mein Freund, der Baldrian. Nicht weil ich auf Strickmuster stehe oder auf den Look von Obstverkäuferinnen. Ich stricke einfach, weil ich es will. Ich stricke Mützen für meine Freundin, meine Geschwister, meine Freunde und manchmal auch für mich selbst. (Für mich allerdings immer öfter, weil ich dazu neige, meine einenen Kofbedeckungen stets im Zug liegen zu lassen.) Immer
schneller und immer besser.

Manche Leute finden das nicht cool, manche sagen ich sei komisch. Stimmt kann sein, aber ich bin nicht viel komischer als der Typ in der S- Bahn, der eine Gasmaske unter seiner Spiralenperücke trägt. Außerdem kenn ich keinen Menschen, der wirklich ganz normal ist. Aus diesem Grund habe ich auch endlich meine Scham abgelegt in öffentlichen
Verkehrsmitteln meiner neuen Freitzeitbeschäftigung nachzugehen. Die beste Zeit dafür ist eine Fahrt von einem Ort zum anderen. Seine Stricksachen kann man immer dabei haben und schiefe Blicke ernte ich immer nur kurz. Ich bin schon fast der Meinung, dass es kaum mehr möglich ist, noch richtig aufzufallen. Daher: Egal.

Mir ist schon klar, dass ich dem Klischee des Sozialpädagogen gefährlich nahe rücke, aber was solls, ich bin mir dessen immerhin bewusst. Oft höre ich auch Sprüche wie: „Es gibt ja nicht oft Jugns die stricken“. Darauf kann ich nur antworten: „Es gibt auch nicht mehr viele Mädchen die letzteres tun.“ Kaum wird noch etwas selber gemacht. Fast alles wird gekauft. Was bei der Kleidung und beim Fastfood anfängt hört bei gekauften Eiswürfeln für 3 Euro(!) oder gespaltetem Holz für geschätzte 8 Euro pro Scheit auf. Auf nichts Gekauftes auf der Welt kann man so stolz sein, wie auf etwas das man selber gemacht hat.

Außerdem hat Sticken neben der Entspannung diverse weitere Vorteile:

  • Man schafft etwas mit den eigenen Händen. Immer öfter enden die Kreativen hinter dem 20“ Bildschirm bei Photoshop und Illustrator. Ein Produkt herzustellen das real anfassbar und nicht ohne weiteres kopierbar ist, ist eine seltene Sache geworden.
  • Unikate: wer kann schon sagen, dass er Besitzer einer handgestrickten Mütze ist und diese nicht aus Fernost kommt. Meine Mützen sind 100% fair und kommen nicht aus einem Ungetüm wie es am Münchner Bahnhof steht: Unikat-Automat. (Der steht da wirklich. Unikat und Automat sind meiner Meinug nach zwei eher gegensätzliche Begriffe)
  • Geschenke. Ich denke, dass meine Freunde das ähnlich sehen, wie Mutti es schon immer gesehen hat: Die selbstgemachten Geschenke sind die, über die man sich am meisten freut.

Und? neidisch geworden? Dann frag doch, ob ich dir auch eine Mütze mache. Oder lerne selber stricken. Jetzt aber genug von dem Hippiegeschwätz!

bis bald

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