Zurückhaltung beugt Peinlichkeit vor

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Juhu, das Internet ist da! Da freut man sich seit vielen Wochen und kann es kaum erwarten. Ist es (das Internet) dann also endlich am laufen, kann man endlich wieder auf facebook gehen. Irgendwie ist man dann aber doch enttäuscht. Man hat anscheinend nichts verpasst. Schön das zu wissen.

Wissen ist sowieso eine tolle Sache. Nur dann nicht wenn man etwas weiß was man gar nicht wissen will. Das Schaffen diverser Musikgruppen Beispielsweise. Darf ja jeder Musik machen. Das ist wünschenswert. Manchmal auch belanglos, ok. Einiges ist sogar auch gar nicht zu verachten was den qualitativen Anspruch angeht. Nur wenn es um das Drumherum geht, da haben viele noch einiges zu lernen. Bis sie dieses „einige drumherum“ nicht beherrschen rate ich die Finger davon zu lassen. Schon gut schon gut, ich werde konkreter.

Das Web 2.0 lockt ja fleißig mit den Möglichkeiten der Inszenierung. Ich denke da an einige mehr oder weniger gelungene Homepages die ich so entdecken durfte. Bis man so etwas nicht beherrscht sollte man die Finger davon lassen.

Schlimmer wird es allerdings wenn Musikanten nicht zum Instrument sondern zur Videokamera greifen. Resultat sind dann diverse Band-xyTV‘s channels bei Youtube oder schlecht gemachte Videotagebücher von langweiligen Bandproben oder semistümperhaften recordingsessions. Wer das Filme machen nicht beherrscht sollte die Finger davon lassen.

Will ich wirklich wissen was die Kapellen so in ihrer Freizeit tun, wie Ihre Proberäume gefilmt aussehen oder über welche Witze so gelacht wird? Tendenziell nein. Das ist mir zu menschlich. Ich finde, dass der Zauber der Musik eben auch ohne viel drumherum auskommen sollte. Musik steht doch schon so schön für sich. Entweder krass Inszeniert – dann aber bitte gut gemacht – oder eben mit weniger naivem Weltverschönerungsdrang (auch als Kitsch bekannt) auf die Musik konzentriert. Das wäre was aber so ist es nicht. Der Fan will was sehen, ok das sehe ich ein. Aber dann sollte der Fan doch bitte nur etwas zu sehen bekommen, nach dem er sucht und das einen gewissen Schrottfilter durchlaufen hat. Ein Schnitt hat noch keinem Video geschadet und lieber 2 gute als 50 belanglose Fotos hochgeladen.

Am schlimmsten sind meiner Meinung übrigens gestellte Interviews welche eine Band mit sich selber macht. Antworten die meistens von einer alten Couch gegeben werden, auf denen die Frage erst gefunden werden muss. Nicht ist peinlicher als so etwas. Lasst es doch einfach sein, meine lieben Freunde. Lässt soetwas den (werdenden) Profi machen oder lasst es bleiben. Es scheint so leicht zu sein eine Kamera in die Hand zu nehmen. Hochgeladen ist so ein Band-Portfilio auch sehr schnell, aber eine gute Dokumentation sollte von jemanden Außenstehenden gemacht werden. Das impliziert schon das Genre an sich. Ansonsten checkt jeder Zuschauer sofort, dass da was faul ist. Oder es geht es ihm wie mir und ich kotzte.

Zurückhaltung beugt Peinlichkeiten vor. Das gilt auch für Videoeffekte, Untertitel, wackelige Kameraführung, outtakes und  schlechte Tonqualität.

Weiter: Inhalte dieser vermeintlichen Dokuvideos (oft auch “making of” genannt) sind dann viel zu oft absurde oder irrelevante Ausführungen warum überhaupt Musik gemacht wird, wieso man sein Instrument so toll findet und vor allem immer wieder die Betonung, dass der Sound der Band sich auf keinen Fall in eine Schublade pressen lässt. Unfug sag ich. Kann ich wohl: In die Schublade für belangloses.

Auch wie viel Arbeit du in deine Band steckst und wie wichtig euch Musik machen überhaupt ist will ich nicht wissen. Höchstens hören aber das auch nur in euren Songs. Also Vorsicht bei der Veröffentlichen von Aussagen. Ich wiederhole mich: Zurückhaltung beugt Peinlichkeiten vor.

Auch eure fotoshotings finde meistens auch nicht sooo prikelnd. Band steht/ sitzt grimmig oder nachdenklich dreinschauend vor einer Wand. Wahlweise auch im Wald. Leute wegen mir müsst ihr nicht extra in das nächst gelegene Industrie- oder Naherholungsgebiet fahren um dann von Freund/in XY eure Spiegelreflex bedienen zu lassen. Weniger ist mehr aber das ist halt mein persönlicher Geschmack. Schon klar das da viele drauf stehen. Aber bitte wundert euch nicht wenn Leute wie ich nichts mehr von euch hören und sehen wollen.

Musik kommt auch ohne großen Rahmen aus. Wenn sie denn gut ist. Wenn nicht? Dann macht halt euren Mist. Ist mir dann auch egal. Aber das ist es dann halt wirklich.

3 Gedanken zu „Zurückhaltung beugt Peinlichkeit vor

  1. Sehr geehrter Herr Leitenmeier,
    durch Zufall habe ich mich an Ihrem Block gestoßen und ein wenig herumgeblättert. Ich verstehe nicht, warum Sie sich rechtfertigen müssen, sprechen Sie doch alltägliche Wahrheiten an und aus, die der klarsehende Mensch erkennen sollte. In Zeiten wie diesen (mit freundlicher Nichtgenehmigung der Musikgruppe “Fehlfarben”) fehlt vielen allerdings der Durchblick, was auch erkennbar ist. Sind Sie wirklich potentiellen Blindgängern eine Stellungnahme schuldig? Bleiben Sie doch einfach sich selbst treu und entschuldigen Sie sich bloß nicht andauernd für das, was Sie tun!

    Ich kann Ihre finanzielle Not leider nur virtuell unterstützen, aber wenn Sie Zeit haben, kommen Sie doch auf ein ordentliches Stück Schokokuchen mal rüber!
    Ach, bevor ich es vergesse: könnten Sie ein wenig die deutsche Schriftweise und Zeichensetzung beachten, das macht das Lesen weniger kompliziert, auch wenn es ein Phänomen in der Bloggemeinschaft zu sein scheint, Texte mit schmerzlichen Fehlern zu veröffentlichen. Da appeliere ich an Ihre eigene Forderung nach Qualität durch Profihand und verbleibe mit nachbarschaftlichen Grüßen
    Frau Körb

    1. Liebe Frau Korb,
      danke vielmals für die Aufmerksamkeit. Wie jeder blogger freu auch ich mich über ausführliche Reaktionen.

      Stimmt schon, dass diesen Blindgängern nicht wirklich Beachtung geschenkt werden sollte,doch das Feedback kam aufgrund meiner Nachfrage weil sich die bissigen Kommentare in der Vergangenheit gehäuft haben.

      Wenn ich eine solche Krtik bekomme musste ich natürlich schon etwas nachdenken. Der Artikel in dem ich dazu Stellung beziehe ist wohl das Ergebniss meiner Nachdenkerrei dazu. Hab aber mittlerweile meinen Frieden mit der Geschichte gemacht.

      Zu den sprachlichen Schwächen: Fair enought. Was die Rechtschreibung angeht bin ich nicht wirklich begabt. Ich gebe mir Mühe doch eine Rechtschreibschwäche gepaart mit Faulheit daran zu arbeiten führt wohl zu manch hanebüchenen Stilblüten.

      Danke fürs ertragen.
      Wo kann ich den schokoladenkuchen bekommen? 😉

      1. Sehr geehrter Herr Leitmeier,
        es geht doch! So ist das doch entspannter zu lesen… Vielleicht könnte jemand gegenlesen? Sxchließlich bewegen Sie sich in der Öffentlichkeit und sollten sich von Ihrer Schokoladenseite zeigen– wie Sie sehen, klemmt auch bei mir manch ein Buchstabe auf der Tastatur…
        Aber: mit nörgelnder Kritik gehe ich schon seit Jahren ganz anders um. Ich ignoriere sie einfach, denn meist steckt dahinter ein ganz mit sich selbst unzufriedenes Mensch und wenn ich weiß, dass ich objektiv die Wahrheit sage, dann weiß ich auch, dass es eine ganze Menge Niestüten gibt, die diese nicht ertragen. Aber warum sollte ich mich und meine Zeit verschwenden und mich mit diesen Niestüten auseinandersetzen? Hatschi- Gesundheit- next please. Heutzutage nimmt sich doch fast jeder viel zu ernst du und zu wichtig du und deshalb muss alles ausgesprochen werden du und überhaupt wissen Sie das besser, als ich du, bewegen Sie sich doch täglich in diesem lauwarmen Wasser der Sozpädität. Passen Sie bloß auf sich auf du, dass Sie nicht zu weichgekocht werden, harte, klare Ansagen braucht das Land!

        Momentan gibt es leider keinen Schokokuchen, aber eine Art Rhabarberpfannkuchenofenexplodiertlecker, da so ein neuer, schöner, glänzender, unschuldiger, reiner und fair im Land produzierter Gasherd ein Sch***geld kostet. Mental können Sie sich gern ein Stückchen Kuchen bei meinen Nachbarn abholen, im Artikel “Raise the knowledge” glaube ich gab es einen solchen für ein gebrochenes Kinderherz…
        Herzliche Grüße
        Frau Körb

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