Winterträume – Ist es eine gute Idee eine lange Radtour im Dezember zu planen?

63313293-f692-4dcf-b657-09908f3cbbf1

Ist es eine gute Idee? Weiß ich noch nicht. Es wird sich zeigen. Jedenfalls stelle ich fest, dass sich meine Motivation jede freie Stunde auf dem Rad zu sitzen drastisch reduziert hat, nachdem das Ziel ausblieb. Darum muss ein neues her.

Meine große Tour für dieses Jahr ist gemacht und darum juckte es mich auch lange nicht mehr in den Beinen. Ich bin zwar immer wieder ein wenig um München herum gefahren und auch im Urlaub auf Elba hatte ich mein Rad dabei. Doch so richtig Gas beim Training habe ich nicht mehr gegeben.

Bis jetzt. Plötzlich ist etwas geschehen, dass alles ändert. Nicht alles aber sehr vieles. Ich habe meinen Job gekündigt. Warum und überhaupt sind dabei andere Fragen. Fest steht jedenfalls, dass ich endlich nach langer Zeit, einen längeren Zeitraum zur freien Verfügung habe. Dieser soll gefüllt werden, am besten mit meiner Lieblingsbeschäftigung.

Ich habe ja eine Vorliebe für die Langstrecke entwickelt. Auf kurze Distanzen bin ich ungefährlich. Für einen Sprinter habe ich viel zu viel Bauchfett. Meine Stärke ist die Langstrecke. Da kann ich mir Zeit lassen. Da komme ich ganz bei mir  und irgendwann auch am Ziel an.

Ein Ziel muss her. Darum beschließe ich meine Freunde in der alten Heimat Hamburg zu besuchen. Knappe 800 km sind das von München. In 5 Tagen gut zu schaffen. Denke ich zumindest. Wenn das Wetter hält und die Pannen ausbleiben. Beim Gedanken an Glatteis bekomme ich ein ungutes Gefühl. Auch bei der Vorstellung jeden Tag völlig ausgekühlt irgendwo anzukommen und dann im Biwak zu übernachten. Nein. Ich werde mir den Luxus gönnen in echten Betten, oder zumindest auf echten Sofas zu schlafen. Im Dezember Rad zu fahren ist schon hart genug. Mit einer warmen Dusche im Rücken und starken Kaffee im Leib fährt es sich bestimmt leichter los im kalten Morgengrauen.

Doch woher soll ich sie nehmen meine Schlafgelegenheiten? Ich habe zwar Freunde und Verwandte in Deutschland verteilt. Jedoch sind die eher ungünstig gelegen. Pensionen oder Hostels will ich nicht buchen. Das ist mir zu teuer. Immerhin habe ich meinen Job gerade gekündigt. Ich frage also um Rad in der Facebook Gruppe für Radreisen. Dort finde ich Gleichgesinnte. Die Hilfsbereitschaft die mir dort entgegengebracht wird ist überwältigend. Radfahrer sind gute Menschen. Vielleicht sogar die einzig guten Menschen im Internet.

Es ist der Wahnsinn. Viele mir bislang fremde Menschen bieten mir an, mich bei Ihnen aufzunehmen. Das muss man sich mal Vorstellen. Ich frage nach Tipps und Möglichkeiten günstige Übernachtungen zu finden und die Menschen laden mich in ihre Wohnungen ein. Ich finde das wunderbar.

Ich schiebe also ein bisschen die Routenplanung hin und her, rechne Kilometer und Fahrzeiten hoch und schreibe Nachrichten. Hier und da ein Anruf. Voila: Fertig ist das Winterhäuschen. Nach derzeitigen Stand sieht die Routenplanung folgendermaßen aus:

1. Tag: München – Erlangen // ca 200 km . Dort wohnt mein Bruder. Den Bruder besuchen ist immer gut. Die Strecke bin ich vor wenigen Wochen schon einmal gefahren. Daher weiß ich, dass das an einem Tag, vor allem am ersten Tag gut zu machen ist. Ob das bei 4 Grad immer noch der Fall ist wird sich zeigen. Jedenfalls ist Franken sehr schön.

2. Tag: Erlangen – Fulda // ca 160 km. Zumindest dort in der Nähe hat mir ein freundlicher Mensch aus dem Internet einen Schlafplatz angeboten. Schwierig wird es hier mit den Höhenmetern. Immerhin muss ich dabei über die Röhn. Das sind zwar nicht die Alpen aber immerhin ein echtes Deutsches Mittelgebirge.

3. Tag: Fulda – Göttingen // ca. 150 km. Mitten in Deutschland. Dort wohnt Tobias mein guter Freund mit seiner Familie. Da ich beim Umzug dorthin mitgeholfen habe weiß ich, dass es dort Warmes Wasser und Platz für Töpfe und Nudeln gibt. Außerdem gibt es dort sicher ein Bier zum Einschlafen.

4. Tag: Göttingen – Hannover //ca. 110 km. Fast schon eine läppische Distanz im Vergleich zu den vorherigen. Wenn es bei einem Bier bleibt. Werde ich bis dahin überhaubt noch Saft haben? In Hannover wurde mir wieder ein Bett von freundlichen Fremden angeboten.

5. Tag: Hannover – Hamburg //ca. 160 km. Zieleinfahrt in die alte Heimat. Durch die Lüneburger Heide. Zum Glück wird es dort grundsätzlich flacher. Schön wird es dort sowieso. Auf diesen Abschnitt freue ich mich schon besondert. Noch.

Eine warme Radhose habe ich schon bestellt. Warme Handschuhe hab ich ich schon. Was darf ich nicht vergessen? Was muss auf jeden Fall mit? Wird der Frost ausbleiben? Wie lange ist es überhaut hell? Fragen Fragen Fragen.

Ach ich liebe es Pläne zu schmieden. Sich meinen Vorstellungen hinzugeben und sich auszumalen wie schrecklich und schön das alles werden wird lässt meine Beine jucken. Das gute alte Jucken. Am liebsten würde ich heute los fahren.

Die Aktuelle Routenplanung sieht etwa so aus: www.komoot.de/tour/24816852

 

5 Gedanken zu „Winterträume – Ist es eine gute Idee eine lange Radtour im Dezember zu planen?

  1. Sehr schöne Idee. Ich wünschte, ich hätte die Zeit dazu, aber es reicht nur für grössere Runden am Wochenende. Respekt auch vor den Etappenlängen. Gute Fahrt und immer reichlich Rückenwind wünsche ich dir!

Schreibe einen Kommentar zu trailchaser Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert